Auch im Februar bietet Paulo Coelho einmal mehr einfache Antworten auf komplexe Fragen an. Das ist für viele verlockend.
Seine wichtigste Botschaft lautet, wie bei eigentlich allen seinen Büchern: Genieße den Augenblick. Alles ist hier. Alles ist jetzt. Der gegenwärtige Moment ist immer der wichtigste.
In der Praxis sind die Antworten richtig, aber der Weg zu dem gut sichtbaren Ziel, dem Gipfel, ist so weit, so unvorhergesehen und so überraschend wie der Weg vom Fuße des Ätna an die Spitze. Aber ich bin ein guter Sherpa, hier, und wir können den Weg gerne gemeinsam unternehmen.
Habe Mut! Folge dem, was Dein Herz Dir sagt.
Was sonst? Das Herz muss immer dabei sein, und es muss vielleicht nicht immer glücklich, aber immer zufrieden sein. Nur, diese Zufriedenheit spürt man vielleicht erst deutlich später. Und bis dorthin ist man vielleicht schon eine Weile auf dem falschen Weg gegangen.
Es ist alles erreichbar. Nur allein schafft man es nie. Es sind immer eigene Anstrengungen notwendig, aber andere Menschen haben uns in unsere Lage gebracht, und nur andere Menschen können uns da wieder heraushelfen. Nur mit den falschen kommt man noch tiefer rein, es müssen schon die richtigen sein.
Der Ring des Polykrates – Friedrich Schiller
Er stand auf seines Daches Zinnen,
Und schaute mit vergnügten Sinnen
Auf das beherrschte Samos hin.
„Dies alles ist mir untertänig,“
Begann er zu Ägyptens König
„Gestehe, dass ich glücklich bin.“
Hier wendet sich der Gast mit Grausen:
„So kann ich hier nicht ferner hausen,
Mein Freund kannst du nicht weiter sein.
Die Götter wollen dein Verderben –
Fort eil ich, nicht mit dir zu sterben.“
Und sprach’s und schiffte schnell sich ein.
Wir können denen, die nicht besiegt werden wollen, nur alles Gute wünschen und ziehen uns bald zurück, in ihr unabwendbares Elend nicht mit hinein gezogen zu werden. Die Glücklicheren unter ihnen werden vielleicht einen Zusammenbruch erleben, der sie noch nicht vernichtet, während wir Gefallen am Besiegt werden finden, Gefallen am Scheitern, von dem wir nicht genug kriegen können.
„Leider wissen wir Menschen nie genug zu schätzen, was wir schon haben.“
Jeder weiß das, und jeder weiß dass er das nur tut, wenn ihm etwas was ihm sicher schien, weg ist oder weggenommen wurde; teils liegt das neurochemischen hormonellen Abläufen.
Ich meine, sehr schön ist, gelegentlich mal dem zu schauen was man hat – nicht um es nur zu schätzen, sondern um daran weiter zu arbeiten, tiefer darin zu gehen. Alles ist ohne Ende, alles ist unendlich tief. Warum die Neu-Gier, diese wunderbare Gier, nicht auch mal wieder auf das richten, was man hat?