„Viele streben ihn an, doch für manche bleibt er unerreichbar: Der weibliche Orgasmus ist so komplex, dass er bis heute ein Rätsel ist. Nicht nur Männern, auch vielen Frauen und all denen, die den vermeintlichen Höhepunkt erforschen.“
Ich als Mann habe da natürlich zuerst den männlichen Blick darauf. Mir ist es gleichgültig, ob sie kommt oder nicht. Wenn sie ihn vortäuscht, und macht das gut und überzeugend, prima. Das bedeutet ja, sie macht es für mich, und dann macht sie es aus Liebe. Sehr beachtlich und informativ zum aktuellen Stand der Lage finde ich jetzt diesen Artikel in „Spektrum der Wissenschaft“ – denn wissenschaftliches Interesse haben wir ja schon:
Reaktionszyklen und Erregungskurven
Während des Sex verändert sich der Erregungszustand. Das Auf und Ab der Lust folgt dabei einem gewissen Muster, auch sexueller Reaktionszyklus genannt. Nach William Masters und Virginia Johnson lässt dieser sich in vier Phasen einteilen: Erregung, Plateau, Orgasmus, Rückbildung. Die Orgasmusphase ist dabei die kürzeste. Die Sexualtherapeutin Helen Singer Kaplan ergänzte dieses Modell später um eine Phase des sexuellen Verlangens. Diese ist dem sexuellen Reaktionszyklus vorangestellt.
Nun braucht es aber weder einen Orgasmus, um lustvollen Sex zu haben, noch muss ein solcher bei Frauen das Ende sein. Drei Erregungskurven sind im Wesentlichen möglich:
- Gipfel-Orgasmus: Die Frau kommt gezielt und rasch, der Orgasmus ist der klare Höhepunkt, der Körper kurz darauf wieder im Normalzustand.
- Anhaltende Erregung: Es kommt nie zum Orgasmus, stattdessen verweilt die Frau über einen längeren Zeitraum in der Plateauphase. Puls und Blutdruck sind erhöht, die Klitoris und Schamlippen angeschwollen und besonders empfindlich für Berührungen.
- Anhaltende Erregung mit mehreren Orgasmen: Einige Frauen können mehrfach kommen. Nicht jede ist dazu in der Lage, nicht jede findet das erstrebenswert, doch manche eben schon. Wer es versuchen möchte, sollte sich Zeit nehmen – bei Sex, der länger als eine Stunde dauert, ist es deutlich wahrscheinlicher, das Ziel zu erreichen. Sexspielzeug hilft Studien zufolge ebenfalls dabei.
Wie immer, ist auch hier der Weg das Ziel, und Versuch macht kluch. Und damit schließt auch dieser hochinteressante wissenschaftliche Artikel mit Worten, die ich vollständig unterstützen kann: „Was sich mit Sicherheit sagen lässt: Ein befriedigendes Sexleben braucht Zeit. Es ist daher ratsam, die Reise zu genießen, ohne an das Ziel zu denken. Und so zu reisen, wie es für einen selbst am schönsten ist.“