Psychodynamik der Psychosen I

Nichts ist schöner als eine schöne Psychose. Diese Psychiater und Psychoanalytiker haben sich sehr um ein sehr tiefes Verständnis der Psychosen verdient gemacht.
  1. Wir verfolgen, was uns interessiert, ohne uns zu hinterfragen, warum uns etwas interessiert, oder es vor uns oder anderen begründen zu müssen. Wir wollen es, deswegen haben wir es getan, das genügt als Begründung. Wenn es für uns konfliktfrei ist, erklären wir es auch auf Nachfrage denen nicht, für die es nicht konfliktfrei scheint, solange sie ihren eigen Konflikt damit nicht zuvor offengelegt haben.
  2. Wir nehmen jeden zur Kenntnis, mit dem wir eine zeitlang zusammen sein werden, wir zeigen das kurz und zeigen jedem kurz, dass wir hier sind.
  3. Im weiteren Verlauf interessiert uns nur, wer sich für wen interessiert. Wir interessieren uns für alle, auf die unser Interesse fällt, ohne das demonstrativ zeigen zu müssen oder zu zeigen. Wir achten insbesondere auf Aktionen, die auf uns gerichtet sind. Wir prüfen jeden Aktion, ob sie ein Interesse an uns enthält, oder ob es eine Aufforderung an uns ist, etwas zu tun. Für diese Prüfung lassen wir uns Zeit, und reagieren auf Anfrage nach außen erst, wenn unsere Prüfung abgeschlossen ist. Wir reagieren erst, wenn wir genau verstehen, was von uns gewollt wird, und dann nur darauf.
  4. Wir zeigen, dass wir immer und jederzeit ansprechbar sind.
  5. Wir spüren und zeigen gegebenenfalls einen Dank für jedes Interesse und Handeln an uns, gleichgültig wie sich das Interesse darstellt, insbesondere, ob ob es zustimmender oder ablehnender Art ist, ob es Liebe und Zuneigung oder Hass und Verachtung ausdrückt. Wir sind dankbar für jede Offenbarung.
  6. Wir selbst fassen unser Interesse nur in Worte, wenn uns wirklich etwas interessiert, und wir beschränken unser Interesse auch nur darauf. Wir erwarten und wünschen uns nichts von den anderen. Wenn wir uns etwas wünschen, bringen wir diesen Wunsch klar und gerichtet in Worten zum Ausdruck.
  7. Wir steuern keine Dynamik nach vermuteten Wünschen, Ängsten und Bedürfnissen anderer, sondern nehmen jede Entwicklung mit Wahrnehmung und vollständiger Zustimmung an.
  8. Wir gehen über die Dörfer.

Peter Handke – Über die Dörfer

Spiele das Spiel. Gefährde die Arbeit noch mehr. Sei nicht die Hauptperson. Such die Gegenüberstellung. Aber sei absichtslos. Vermeide die Hintergedanken. Verschweige nichts. Sei weich und stark. Sei schlau, laß dich ein und verachte den Sieg. Beobachte nicht, prüfe nicht, sondern bleib geistesgegenwärtig bereit für die Zeichen. Sei erschütterbar. Zeig deine Augen, wink die anderen ins Tiefe, sorge für den Raum und betrachte einen jeden in seinem Bild. Entscheide nur begeistert. Scheitere ruhig. Vor allem hab Zeit und nimm Umwege.

Laß dich ablenken. Mach sozusagen Urlaub. Überhör keinen Baum und kein Wasser. Vergiß die Angehörigen, bestärke die Unbekannten, bück dich nach Nebensachen, weich aus in die Menschenleere, pfeif auf das Schicksalsdrama, mißachte das Unglück, zerlach den Konflikt. Bewege Dich in deinen Eigenfarben; bis du im Recht bist und das Rauschen der Blätter süß wird. Geh über die Dörfer. Ich komme dir nach.

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