Ein bildlicher Ausdruck männlicher Selbstüberschätzung, der schon in Filmen wie „King Kong“ und „Tarzan“ benutzt wurde: Ein Primat trommelt lautstark auf seine Brust. Die genaue Botschaft dieses Verhaltens war lange unklar. Forscher haben sie entschlüsselt.
Es ist eines der bekanntesten Imponiergehabe des Tierreichs: Ein Gorilla steht aufrecht und schlägt sich frenetisch mit den hohlen Händen auf die Brust. Das einzigartige Trommeln ist noch einen Kilometer weiter zu hören. Dabei handelt es sich allerdings um mehr als reine Angeberei – anders als die Hauptfiguren in Hollywood-Blockbustern suggerieren. Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig fanden heraus:
„Beim Gorilla-Brusttrommeln handelt es sich um ein wirklich ikonisches Geräusch aus dem Tierreich. Daher ist es großartig, dass wir nun belegen können, dass Gorillas auf diese spektakuläre Art und Weise Informationen über ihre eigene Körpergröße übermitteln“, erklärte der Primatologe Edward Wright in einer Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts.
Für ihre Studie – 2021 veröffentlicht im Fachblatt „Scientific Reports“ – haben die Forscher die Trommelei von insgesamt 25 frei lebenden Berggorilla-Männchen im „Volcanoes National Park“ in Ruanda aufgezeichnet und diese hinsichtlich der Anzahl der Schläge, der Dauer und Frequenz ausgewertet. Zudem haben die Wissenschaftler mithilfe der Fotogrammetrie die Größe der Tiere bestimmt. Dabei maßen sie anhand von Fotos die Breite des Rückens mit Lasern und konnten somit auf die Körpergröße schließen. Es zeigte sich: Je größer der Gorilla, desto tiefer der Klang des Brusttrommelns.
Das Verhalten ist also nicht nur Machogehabe, sondern liefert zudem eine tatsächliche Information, die von den Affen nicht manipuliert werden kann.
Mit dem Trommeln stecken die Gorillas ihre territorialen Ansprüche ab und wollen die Konkurrenten einschüchtern. Sollen diese eine Konfrontation wagen oder doch lieber das Weite suchen? Außerdem möchten sie damit Weibchen beeindrucken. Denn über Erfolg oder Misserfolg bei den Damen entscheidet auch die Körpergröße.
Ebenfalls interessant: Die Primaten trommeln in unterschiedlichen Rhythmen, ihre Schläge variieren in Schnelligkeit und Häufigkeit.
Mit anderen Worten: Jedes Männchen hat womöglich seinen eigenen Stil. Um diese Annahme zu bestätigen, sind aber weitere Studien nötig.