Wir betrachten die Abwehrmechanismen und die Modi der Verarbeitung von Konflikten und Traumata.
Die durch Konflikte, Traumata oder andere Belastungen bedingten, emotionalen Reaktionen bzw. unlustvollen intrapsychischen Spannungen werden oft durch psychische Mechanismen, sogenannte Abwehrmechanismen, abgewehrt, das heißt zwar nicht gelöst, aber weniger bewusst spürbar und dadurch erträglicher gemacht.

Diese Behandlung ist nur schwer erträglich zu machen – Simon the Zealot being sawn in half (detail) – Lucas Cranach the Elder, c.1512.
Die Theorie der Abwehrmechanismen ist eine der fruchtbarsten und am meisten, auch außerhalb der Psychoanalyse, akzeptierten teile der psychoanalytischen Theorie.
Am besten hat sich die Einteilung der Abwehrmechanismen -zunächst theoretisch- nach dem grad ihrer Reife bewährt, wobei die Unreife eines Abwehrmechanismus daran gemessen wird, welcher Grad der Regression (des Zurückgreifen auf entwicklungspsychologisch frühere Stufen) vorliegt. Pragmatisch lässt sich der Grad der Unreife eines Abwehrmechanismus aber dadurch schneller abschätzen, was ein Abwehrvorgang den psychophysischen Organismus „kostet“, das heißt: Welche Art und welches Ausmaß von Nachteilen sind es, die für diese Abwehr -um die intrapsychische Spannung zu reduzieren und dadurch Angst, Scham, Schuld usw. zu mildern- in Kauf genommen werden müssen?

Wir könnten unsere intrapsychischen Spannungen zB dadurch reduzieren, dass wir auf dem römischen Sklavenmarkt eine Sklavin erwerben. Leider sind wir dafür 2000 Jahre zu spät. – Oscar Pereira da Silva (Brazilian, 1867–1939)
Roman Slave, circa 1894
Oil on canvas, 146.5 x 72.5 cm
Pinacoteca do Estado de São Paulo, Brazil
Ist also im Abwehrvorgang beispielsweise eine kleinere oder eine größere Vernachlässigung der Realität, eine kleinere oder größere Einschränkung der Freiheitsgrade usw. impliziert?“[12]. Er fasst fünf Ebenen zusammen (wobei er die letzte Ebene, psychosoziale Abwehr und Somatisierung, als zusätzliche Ebene auffasst, welche sich „nicht ohne weiteres in die [Tabelle einordnen lässt]“)[13]:
- Ebene: psychotische Projektion, psychotische Introjektion, psychotische Verleugnung, psychotische Abspaltung
- Ebene: nichtpsychotische Projektion, Spaltung, Verleugnung; „Identifikation als Abwehr, insbesondere projektive Identifikation: zu der Projektion des Negativen auf das Objekt kommt – per Induktion – ein interaktioneller Druck hinzu, der Andere soll sich der Projektion entsprechend verhalten!“
- Ebene: Intellektualisierung, Rationalisierung, Affektualisierung usw., Verschiebung, Verlagerung, Verdrängung i. e. S. usw., Ungeschehenmachen, Wendung gegen das Selbst, Reaktionsbildung
- Ebene: Reifes Coping, Sublimierung, Humor usw.
- Ebene (zusätzlich): Psychosoziale Abwehr und Somatisierung
Ebene 1 bis 4 sind hier auch gut mit dem vierstufigen Modell des Strukturniveaus nach OPD-2 vereinbar.[14] Nach Achse IV des OPD-2 lässt sich das Strukturniveau ebenfalls, wie Mentzos Abwehrmechanismen, in vier wesentliche (in der Reife absteigende) Stufen einteilen: gut, mäßig, gering und desintegriert[15]. Insofern lässt sich vorsichtig ein Zusammenhang z. B. zu einem eher geringen, aber nicht desintegrierten Strukturniveau eines Patienten mutmaßen, wenn dieser (hauptsächlich, andauernd) spaltet, was man „öfters etwa bei der Entstehung von Feindbildern oder bei der […] Spaltung der Welt in Gut und Böse vorfindet“[16].
Sag mir, was hast du vor mit deinem wilden, kostbaren Leben
Ich habe vor, bzw führe auch durch, wie jeden Samstag, ich gehe auf den Wochenmarkt in Heidelberg und esse dort meinem Freund Mario eine seiner leckeren pfälzischen Bratwürste weg.
Dann schaue ich, wen man ärgern kann.
Es wäre schön, eine schöne schlanke Elfe flattere zu mir und flüstere mir Verheißungsvolles ins Ohr. Es geschieht nie. Vielleicht heute.
