Depression
Depressionen ähneln einem schweren Trauerzustand bei dem gleichzeitig das Selbstwertgefühl deutlich herabgesetzt ist. Bedingungen, die das Selbstwertgefühl herabsetzen, können vor allem dann Depressionen auslösen, wenn bestimmte Umstände in
der frühen Lebensgeschichte die Entwicklung einer späteren Depression fördern. Daneben spielen bei schweren Depressionen auch genetische Faktoren, oder ein Mangel der
Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin oder Dopamin eine Rolle.
Depressions-auslösende Faktoren, die die Selbstwertregulation beeinträchtigen sind z.B.
- der Verlust einer wichtigen Bezugsperson oder deren Liebe, bzw. das Gefühl von Einsamkeit (Beeinträchtigung der Möglichkeiten der Selbstwertregulation der Säule II)
- fehlende Anerkennung von Leistungen im Beruf oder in der Familie (Beeinträchtigung der Möglichkeiten der Selbstwertregulation der Säule III)
- eine durch Altern, Krankheiten oder Nachlassen der Attraktivität bedingte Schwächung des natürlichen Gefühls etwas wert zu sein (Beeinträchtigung der Möglichkeiten der Selbstwertregulation der Säule I).

Ungünstige Einflüsse in der Kindheit, die die Möglichkeiten der Selbstwertregulation beeinträchtigen sind z.B. eine geringe elterliche Spiegelung (Beeinträchtigung der Möglichkeiten der Selbstwertregulation der Säule I), eine unsichere Bindung an die Eltern (Beeinträchtigung der Möglichkeiten der Selbstwertregulation der Säule II), sowie die altruistische oder narzisstische Abwehr eines depressiven Grundkonfliktes, die zu depressiven oder narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen führen können (Beeinträchtigung der Möglichkeiten der Selbstwertregulation der Säule III).

Dieser Junge wird von seinen Eltern nur geliebt, weil er sein Auto schön zusammenbauen kann. Aber immerhin.
Beim depressiven Grundkonflikt sind die Betroffenen zwischen der Sehnsucht nach Liebe der Eltern und Enttäuschung über die Eltern gefangen. Viele Menschen versuchen in dieser Situation durch besondere Anstrengungen doch noch die Liebe der Eltern und später von Beziehungspartnern, Freunden und Arbeitskollegen zu erhalten (altruistische Abwehr des depressiven Grundkonflikts). Andere Menschen entwickeln einen besonderen Ehrgeiz, die ihnen Bewunderung einbringen soll, während sie sich gleichzeitig bemühen, sich von anderen Menschen unabhängig zu machen (narzisstische Abwehr des depressiven Grundkonflikts).


Dieser Junge muss erst noch lernen, was er können muss, damit sein Vater ihn liebt. Die Zuwendung ist, wenn überhaupt, überwiegend leistungsbezogen.
Weitere ungünstige, depressionsfördernde Bedingungen in der Kindheit sind z.B. psychische Erkrankungen oder Alkoholismus bei den Eltern, frühe Trennung oder Todesfälle in der Familie, überwiegend leistungsbezogene Zuwendung oder Aufmerksamkeit, sehr hohe Leistungsanforderungen, fehlende emotionale Wärme, Vernachlässigung und Traumatisierungen durch körperliche und sexualisierte Gewalt.