Objektbeziehungspsychologie

Von Kernberg, schon viele Jahrzehnte alt, aber immer noch fast vollständig gültig und von hohem Wert

Die Ursprünge von Liebe und Hass
Zoom-Vortragsreihe zur Objektbeziehungspsychologie der modernen Psychoanalyse

Der schottische Psychoanalytiker Ronald Fairbairn erweiterte und reformierte in den 1940er Jahren Freuds Triebtheorie, indem er sagte, dass die Libido nicht nach Befriedigung, sondern nach einem Objekt sucht. Die zentrale Motivation des Menschen ist danach nicht, Triebimpulse am anderen abzureagieren, sondern ein Gegenüber zu finden, mit dem zusammen sehr unterschiedliche Wünsche erfüllt und Gefühle geteilt werden können. Gemeinsam mit anderen prägte er damit die »Objektbeziehungspsychologie«, die heute die Hauptströmung der Psychoanalyse darstellt. Sie hat die duale Triebtheorie Freuds, in der es nur den Sexual- und den Todestrieb gab, um eine Fülle zentraler menschlicher Grundbedürfnisse erweitert. Die Konflikte, für die wir alle in unserem Leben kompromisshaft Lösungen finden müssen, sind nun nicht mehr nur Triebkonflikte, sondern Konflikte die mit der Entfaltung oder Versagung von Grundbedürfnissen zu tun haben.

Das invertierte Kernberg-Schema den Ich-Struktur-Störungen zugeordnet, mit einer horizontalen Differenzierung nach Intro-/Extroversion

Erstmals wurden 2023 die wichtigsten Konzepte der Objektbeziehungspsychologie und die Menschen, die sie geschaffen haben, in einem »Handbuch der Objektbeziehungspsychologie« (herausgegeben von Thomas Abel) zusammenfassend dargestellt. Es enthält das Kondensat dessen, was in 123 Jahren Psychoanalyse entstanden ist. Die Vortragsreihe gibt die zentralen Inhalte einzelner Autoren und Konzepte wieder. Sie richtet sich an approbierte Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Aus- und Weiterbildungsteilnehmende, Studierende verschiedener Fächer, aber auch alle an moderner Psychoanalyse Interessierte.

Das Erscheinen des Handbuchs wird durch diese Vortragsreihe begleitet. Die Vorträge finden kostenfrei mittwochs statt, Vortrag 1 von 20:00 bis 21:00 Uhr, Vortrag 2 von 21:00 bis 22:00 Uhr, über Zoom über folgenden Link: https://us02web.zoom.us/j/6549320200?pwd=alRpVnlkQWNYTUdEMXZFa2tPKzJ4QT09
Meeting-ID: 654 932 0200
Kenncode: 06051856 (natürlich Freuds Geburtstag)

Geplante Termine der Vortragsreihe
24. April 2024, 20.00 Uhr: Was ist Objektbeziehungspsychologie? Geschichtliches, Definition, Begriffe und Untergliederung (Thomas Abel)
24. April 2024, 21.00 Uhr: Melanie Klein: Die psychische Realität der inneren Objektwelt und ihre Analyse in der Übertragung (Nikolas Heim)
15. Mai 2024, 20.00 Uhr: Alfred Adler: Die früheste Objektbeziehungstheorie (Almuth Bruder-Bezzel)
15. Mai 2024, 21.00 Uhr: Otto Rank: Der verstoßene Begründer der Objektbeziehungspsychologie (Ludwig Janus
22. Mai 2024, 20.00 Uhr: Ronald Dodds Fairbairn: Der Theoretiker der »inneren Objektbeziehungen« (Jens Tiedemann)
22. Mai 2024, 21.00 Uhr: Margaret Mahler: Symbiose und Individuation (Thomas Abel)
12. Juni 2024, 20.00 Uhr: John Bowlby und Mary Ainsworth: Die Bindungstheorie (Ulrike Mensen und Karla Ostermann)
12. Juni 2024, 21.00 Uhr: Clare und Donald W. Winnicott: Überlegungen zu Übergangsobjekten und Übergangsphänomenen (Bettina Schötz)
26. Juni 2024, 20.00 Uhr: Horst-Eberhard Richter: Eine psychoanalytische Theorie familiärer Verstrickungen (Hans Jürgen Wirth)
26. Juni 2024, 21.00 Uhr: Luise Reddemann: Selbstanteile und innere Objekte in Imaginationen – Ein »bildgebendes« Verfahren in der psychodynamischen Therapie (Thomas Abel)
18. September 2024, 20.00 Uhr: Edith Jacobson: Das Selbst und die Welt der inneren Objekte (Thomas Abel)
18. September 2024, 21.00 Uhr: Peter Fonagy: Mentalisierung (Anna Katharina Dembler)
9. Oktober 2024, 20.00 Uhr: Erich Fromm: Eine Soziale Objektbeziehungstheorie (Rainer Funk)
9. Oktober 2024, 21.00 Uhr: Erik Homburger Erikson: Objektbeziehungen und Identität (Peter Conzen)
6. November 2024, 20.00 Uhr: Heinz Kohut: Narzißmus und Selbstobjekt (Ralph Butzer)
6. November 2024, 21.00 Uhr: Lester Luborsky: Das Konzept der »Zentralen Beziehungskonfliktthemen« ZBKT und »Supportiv-expressive« Therapiemodelle (Hermann Staats und Franziska Schmeja)
20. November 2024, 20.00 Uhr: Otto F. Kernberg: Objektbeziehungstheorie und seine Erwartungen an eine Psychoanalyse als Wissenschaft. (Marion Braun und Werner Köpp)
20. November 2024, 21.00 Uhr: Neuere Entwicklungen in der Objektbeziehungspsychologie: Joseph Weiss, Christopher Bollas, Jessica Benjamin und Donna Orange (Thomas Abel)
4. Dezember 2024, 20.00 Uhr: Thomas Ogden: Der »intersubjektive, analytische Dritte« (Jens Tiedemann)
4. Dezember 2024, 21.00 Uhr: Stephen Mitchell: Die relationale Matrix (Jens Tiedemann)

Dazu dieses Buch:

Mit einem Geleitwort von Otto F. Kernberg

Standen in der Psychoanalyse anfänglich Triebkonflikte im Vordergrund, wurden seither die gesamte Fülle menschlicher Wünsche und Bedürfnisse, aber auch Ängste, Scham- und Schuldgefühle in den Blick genommen. Sie haben immer mit dem Anderen zu tun, dem »Objekt«, nach dem die Wünschenden suchen. Die Objektbeziehungspsychologie erweitert die duale Triebtheorie Freuds um eine Vielzahl zentraler menschlicher Grundbedürfnisse und stellt heute die Hauptströmung der Psychoanalyse dar.

Mit dem von Thomas Abel herausgegebenen Handbuch liegt erstmals ein Grundlagenwerk vor, das die Objektbeziehungspsychologie umfassend darstellt. So bietet es einen strukturierten und gut verständlichen Überblick über die wichtigsten Konzepte der modernen Psychoanalyse.

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