Wie findet man den passenden Partner? Was braucht eine glückliche Beziehung? Fragen wie diese werden unseren Paarberatern regelmäßig gestellt. Und ja, es gibt ultimative Tipps für eine erfolgreiche Partnersuche und eine lange Beziehung. Welche das sind – und woran es liegt, wenn es nicht gelingt.
Die Liebe ist nicht so schwierig zu bewältigen wie der Mount Everest. In dieser Folge ihres gemeinsamen Podcasts „Die Sache mit der Liebe“ widmen sich die Single- und Paarberater Anna Peinelt und Christian Thiel einer Zuschrift. Und erläutern, worauf es bei der Partnersuche und in der Liebe ankommt.
Anna Peinelt: Ich lese erst mal unsere heutige Frage vor: „Häufig gebt ihr immer wieder die gleichen Tipps: Kenne deinen Wert und deine Werte in der Liebe. Überstürze nichts beim Kennenlernen. Schmetterlinge im Bauch sind nicht immer etwas Gutes. Achte auf Red-Flags. Achte darauf, dass jeder in der Beziehung seinen Platz hat. All das bringt mich zu einer Frage, über die ich schon lange nachdenke: Muss Liebe langweilig sein und eine gewisse Routine haben, damit eine Beziehung standhält?“
Christian Thiel: Es gibt bestimmte Punkte in der Liebe, die für ihren Erfolg wichtig sind. Ich habe hier eine Liste von den Punkten, die wir hier und in der Beratung am häufigsten nennen. Aber die Menschen schaffen es trotzdem immer wieder, sich anders zu verhalten und ihre Liebe in den Sand zu setzen.
Peinelt: Und man kann sagen, alle Menschen, die nicht erfüllt sind, sind nicht bereit, die Bedingungen für ihre eigene Erfüllung zu erfüllen. Und diese Bedingungen, die geben wir hier regelmäßig mit und an denen ändert sich leider auch nicht so viel. Langweilig ist das nicht. Nur viele Menschen wünschen sich, dass es doch irgendwie schneller geht bei ihnen, mit einem Zauberspruch, der magischen Pille oder so.
Thiel: Unsere Kultur ist so von diesem romantischen Klischee durchsetzt, dass man nur auf den Richtigen treffen muss. Aber Liebe ist etwas komplett anderes. Sie ist viel komplexer und im Zweifelsfalle müssen wir uns wirklich für sie anstrengen. Wir müssen etwas lernen. Vielleicht müssen wir auch prüfen, was unser Ego alles vermasselt. Denn das Ego hält uns vom Lernen ab. Zu glauben, man sei okay so, wie man ist und es könne nur am anderen liegen.
Peinelt: Also, was sind deine Punkte?
Thiel: Der erste Punkt heißt: „Lasst euch Zeit beim Kennenlernen.“ Wir müssen Informationen über den anderen haben, bevor wir unser Herz in die Hand nehmen, wir müssen uns gegenseitig prüfen. Und der zweite Punkt heißt: „Hohe Ansprüche sind okay.“
Peinelt: Und es fehlt noch: „Wissen, was ich in einer Beziehung erfahren will und was gar nicht geht.“ Also klare Ansprüche zu haben und sich nichts vorzumachen, sondern ganz genau hinzuschauen.
Thiel: Wir brauchen hohe Ansprüche, damit es überhaupt ein echtes Match sein kann.
Peinelt: Ich darf so viele Ansprüche an Beziehung haben, wie ich will. Aber ich muss natürlich auch zu diesem Zielbild passen. Wenn ich mir eine 10 von 10 auf allen Ebenen wünsche, dann wäre es natürlich sinnvoll, ich würde auch an mir arbeiten. Das waren die Punkte für die Partnersuche, wenn es um die Beziehung geht, würde ich sagen, sind folgende Punkte sehr wichtig: „Kommunikation ist der Schlüssel“. Formulieren zu können, was die Wünsche sind, was die Bedürfnisse sind, damit wir wissen, wie wir die erfüllen können. Auch die eigenen Grenzen müssen formuliert werden. Und Sexualität dient dann als Fortsetzung dieser Kommunikation. Durch Kommunikation erschaffen wir erst Partnerschaft und Nähe.
Thiel: Ein weiterer Punkt ist das „Füreinander da sein“. Auch mal zu fragen: „Wie war dein Tag, wie geht es dir?“ Das ist immens wichtig. Und ein anderer Punkt sind „Gefühle!“. Wir müssen auf die Gefühle des anderen eingehen.
Peinelt: Das Klima zwischen zwei Menschen ist ein System. Und dieses System verändert sich ständig, weil Menschen älter werden, verschiedene Anforderungen von außen und von innen haben. Und das heißt, man muss in Kommunikation bleiben. Es gibt Missverständnisse, dann kommen immer auch wieder kleine Konfliktphasen. Aber Ziel ist es, diese Konfliktphasen möglichst kurzzuhalten, sodass nicht die ganze Beziehung aus Konflikt besteht. Konflikte sind eine Möglichkeit, Bedingungen neu zu definieren und auszuhandeln.
Thiel: Ich plädiere noch mal für meinen Punkt mit den Gefühlen, weil viele Paare nicht über ihre Gefühle reden, sie bewerten die Gefühle des anderen. Der Kern des Menschen ist sein Gefühlsleben. Dort werden die meisten Entscheidungen getroffen, der Verstand sucht nur nach Argumenten. Was ich sehe, ist aber, dass viele Paare zu viel diskutieren und das ist etwas anderes als das, was du mit Kommunikation meinst. Denn beim Diskutieren geht es nur um den Vergleich der Argumente und nicht darum, den anderen zur Kenntnis zu nehmen. Wir alle haben bestimmte Haltungen, Vorstellungen, die sich auch ändern, im Laufe unseres Lebens. Und deswegen müssen wir immer wieder genau schauen, was ist das für ein Mensch an meiner Seite? Welche Gefühle beschäftigen ihn? Langweilig ist Liebe also nicht.