Ich weiß nicht, woran es liegt, dass wir uns so entwurzelt haben: „Verwurzelung war für Simone Weil das wichtigste und am meisten verkannte Bedürfnis der Seele, Entwurzelung dementsprechend die tiefste und meist übersehene Krankheit unserer Zeit. Sie tritt ein, wenn Menschen an dem Ort, an dem sie leben, daran leiden, dass sie kein inneres Verhältnis zu Natur, Örtlichkeit und zu gewachsenen Traditionen spüren; und dass die Tätigkeiten, die sie ausüben, für sie keinen Sinn verbürgen.“
Ich weiß nicht, woran es liegt, dass wir Demut, Sinnlichkeit und Wahrnehmung verloren haben: „Das ist ja mit Hannah Arendts Rede von der Natalität immer mit gemeint: Ein Kind wird uns geboren und damit ein neuer Anfang gemacht, der in seiner konkreten Gegebenheit von niemandem genauso geplant, gemacht, designt oder gewollt werden kann. Es ist eine Gabe, deren Ursprung für uns unverfügbar bleibt, jedenfalls war dies bisher die menschliche Situation. In kulturellen und auch politischen Zusammenhängen entspricht diesem Schöpfen und Stiften das Dichten im weitesten Sinne – und auch ein Gedicht wird ja viel eher empfangen als gemacht.“
Ich weiß nicht, woran es liegt, dass wir unser Leben in Allmachtsillusionen vergeuden: „Simone Weil hat von „décréation“ gesprochen, von einer produktiven Ent-Schöpfung des wollenden, planenden, herstellenden Ichs durch Nichthandeln. Ihr war daran gelegen, das Ich vor der Allmachtsillusion unserer Moderne zu befreien, davon, dass das Subjekt seine Stellung in der Welt grundlegend falsch erfasst.“
Ein bißchen helfen kann Eckhart Tolle; ich kann euch nur raten, schaltet euren Verstand aus, wenn er nicht gebraucht wird.