Unter den frühen Enttäuschungen ist oft jenes Bild zerbrochen, das Urvertrauen gibt: die Vorstellung, dass es grundsätzlich möglich ist, vertrauensvoll an einen anderen Menschen einen Wunsch zu richten, mit dem dieser einfühlend umgeht.
Es gibt viele Möglichkeiten, diesen Verlust auszugleichen: man kann selber so viel für andere tun, dass man mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ohne solche vertrauensvolle Wunschäußerung beachtet und geliebt wird.
Man kann äußere Leidenszeichen entwickeln, die andere zwingen, sich zu kümmern – körperliche Krankheiten oder neurotische Symptome.
Man kann sich in eine kontrollierte Welt zurückziehen, in der möglichst alles mit Zahlen und Messungen ausgedrückt wird und Gefühlsbedürfnisse keine Rolle spielen.
Man kann sich an ein großes, diffuses Objekt wenden, wie „die Menschheit“ oder „das Publikum“, auf das hin künstlerische, wissenschaftliche und politische Anstrengungen gerichtet werden.
Es ist schwer damit aufzuhören, denn wenn niemand die echten Gefühle hinter dem gelegentlich theatralischen Kampf sieht – wie soll man aufhören zu kämpfen? Wie anders kann man sich seine Ausdrucksfähigkeit und sein emotionales Engagement erhalten als dadurch, sie beide manchmal wie eine panzerbrechende Waffe zu übersteigern, zu lernen, Strafe und Kritik von außen ebenso zu übergehen wie die innere Schwäche, Empfindlichkeit und Verletzlichkeit?
Alle Menschen wollen nur Liebe. Alle Menschen sind so ausgehungert nach Liebe. Warum sie ihnen nicht geben und ihr narzisstisches Bedürfnis erfüllen?
Für viele ist ein großer Teil des Dialogs zwischen ihnen und einem großen Teil ihrer Umwelt gestört. Man muss dranbleiben, und allmählich ein herzliches Verständnis zwischen sich und anderen narzisstischen, hysterischen, zwanghaften, depressiven und neurotischen Menschen entwickeln. Denn diese leiden ebenso unter dem Abreißen des Dialogs zwischen ihrer inneren Kontrolle und ihren Gefühlen, nur in anderer Weise. Deshalb- immer im Gespräch bleiben!