Die Schwarzen Gemälde (spanisch: Pinturas negras) sind eine Gruppe von 14 Gemälden Francisco Goyas aus den letzten Jahren seines Lebens, wahrscheinlich entstanden sie zwischen 1819 und 1823. Sie stellen intensive, eindringliche Themen dar, die sowohl seine Angst vor dem Wahnsinn als auch seine düstere Sicht auf die Menschheit widerspiegeln. 1819, im Alter von 72 Jahren, zog Goya in ein zweistöckiges Haus außerhalb Madrids, das er Quinta del Sordo (Villa des Tauben) nannte. Obwohl das Haus nach dem tauben Vorbesitzer benannt worden war, war auch Goya infolge einer unbekannten Krankheit, die er im Alter von 46 Jahren erlitten hatte, fast taub. Die Gemälde waren ursprünglich als Wandmalereien an den Wänden des Hauses angebracht, wurden aber später vom Eigentümer Baron Frédéric Émile d’Erlanger von den Wänden „gehackt“ und auf Leinwand aufgezogen.[1] Sie befinden sich heute im Museo del Prado in Madrid.[2]

(Dos viejos comiendo sopa), Zwei alte Männer essen Suppe, 1819–1823
Nach den Napoleonischen Kriegen und den inneren Unruhen der wechselnden spanischen Regierungen entwickelte Goya eine verbitterte Haltung gegenüber der Menschheit. Er erlebte Panik, Terror, Angst und Hysterie aus erster Hand. Er hatte zwei beinahe tödliche Krankheiten überlebt und wurde aus Angst vor einem Rückfall immer ängstlicher und ungeduldiger.

(Peregrinación a la fuente de San Isidro/Procesión del Santo Oficio), Pilgerfahrt zum Brunnen von San Isidro, 1819–1823
Es wird angenommen, dass die Kombination dieser Faktoren zur Entstehung der Schwarzen Bilder geführt hat. Mit Ölfarben arbeitete Goya direkt auf den Wänden seines Ess- und Wohnzimmers und schuf Werke mit dunklen, beunruhigenden Themen. Die Gemälde wurden nicht in Auftrag gegeben und waren nicht dazu bestimmt, sein Haus zu verlassen. Es ist wahrscheinlich, dass der Künstler die Werke nie für eine öffentliche Ausstellung vorgesehen hatte: „Diese Gemälde sind so hermetisch privat wie kein anderes Werk in der Geschichte der westlichen Kunst“.[3]

(Dos mujeres y un hombre), Frauenlachen, 1819–1823
Goya hat den Gemälden keine Titel gegeben, oder wenn, hat er sie nie enthüllt. Die meisten Namen, die für sie verwendet werden, sind Bezeichnungen, die Kunsthistorikern ihnen später gaben.[4] Sie wurden ursprünglich 1828 von Goyas Freund Antonio Brugada katalogisiert.[5]

(El Gran Cabrón/Aquelarre), Der Hexensabbat (Der große Ziegenbock), 1819–1823
Die Serie besteht aus 14 Gemälden: Atropos (Das Schicksal), Zwei alte Männer, Zwei alte Männer essen Suppe, Kampf mit Knüppeln, Der Hexensabbat (Der große Ziegenbock), Männer beim Lesen, Judith und Holofernes, Pilgerfahrt nach San Isidro, Frauenlachen, Pilgerfahrt zum Brunnen von San Isidro, Der Hund, Saturn verschlingt seinen Sohn, La Leocadia und Asmodea.

(Duelo a garrotazos), Kampf mit Knüppeln, 1819–1823
